Bitte lest die Einsteiger-Infos Traditionelles Bogenschiessen vor dem eventuellen Kauf einer Bogensportausrüstung durch. Gerne stehen wir euch für weitere Fragen zur Verfügung!
Bogen und Zugkraft
Unsere Erfahrung aus zahlreichen Kursen zeigt, dass das Zuggewicht des Bogens anfangs nicht zu hoch sein sollte. Dies ermöglicht, eine saubere und kontrollierte Bewegungstechnik zu verinnerlichen. Deshalb empfehlen wir für Jugendliche und Frauen ein Zuggewicht zwischen 15 und 22 lb, während Männer etwa 5 lb mehr wählen können.
Entgegen der Empfehlungen einiger „Beratungs-Webseiten“ halten wir es jedoch für sinnvoll, zu Beginn nicht über 25 lb hinauszugehen. Der Lohn dafür ist ein entspannter Nackenbereich – und eine bessere Treffsicherheit. Denn wenn die Sehne nur mit großer Anstrengung bis zum Ankerpunkt am Gesicht gezogen werden kann, erhält der Pfeil in der Regel einen unkontrollierten Impuls und landet womöglich ganz woanders als beabsichtigt.
Also, Männer: lieber mal „tiefstapeln“!
Bogensport ist ein Präzisionssport, kein Kraftsport!
Bogenarten
Ähnlich wie bei den Empfehlungen zum Zuggewicht verhält es sich auch mit den Ratschlägen zum Bogenkauf auf verschiedenen Webseiten. Wenn Betreiber solcher Seiten behaupten, dass ein bestimmter Bogen „das Nonplusultra“ sei und man den Kauf garantiert nicht bereuen werde, halten wir das für wenig seriös.
Bögen unterscheiden sich nicht nur je nach Hersteller, sondern auch in ihrer Bauart – sei es Langbogen, Recurve oder eine andere Variante. Doch ebenso individuell wie die Bögen selbst sind auch die Schützen, die sie in die Hand nehmen. Ein Bogen ist kein Socken, der, in der Größe 36 – 42 gekauft, einem Menschen mit Schuhgröße 39 schon irgendwie passen wird. Vielmehr gehen Bogen und Schütze eine Verbindung ein – und wenn dabei etwas nicht harmoniert, sind Fehlschüsse vorprogrammiert.
Ein Beispiel: Ein Kunde wollte unbedingt einen Grizzly Hunter ausprobieren – ein optisch ansprechender Bogen, jedoch mit einem stark ausgeprägten Bereich im oberen Griffteil. Der Kunde hatte außergewöhnlich große Hände, fast wie die eines Bundesliga-Torwarts. Das Problem? Der Griff drückte unangenehm auf sein hinteres Daumengelenk – ein dauerhaftes Schießen damit wäre unmöglich gewesen.
Ein anderes Beispiel: Ein Mann betrat den Laden mit der festen Überzeugung, dass er einen Langbogen kaufen müsse. Er hatte noch nie einen Bogen geschossen, war sich aber sicher, dass es ein Langbogen sein sollte – warum, konnte er selbst nicht sagen. Doch nach ein paar Pfeilen wurde ihm schnell klar, dass der Langbogen überhaupt nicht zu ihm passte. Also probierte er verschiedene Modelle aus – und am Ende wurde es ein ganz anderer Bogen. Die „Chemie“ hatte einfach nicht gestimmt.
Also, liebe Einsteiger: geht ins Fachgeschäft und probiert, probiert, probiert! (Und dann seid so lieb und bestellt den ausgewählten Bogen nicht bei einem anderen Händler im www, nur weil er dort vielleicht ein paar Euro günstiger ist!)
Pfeile und Spinewert
Uhhhh, ein spannendes Thema. Ganz ehrlich. Und immer wieder überraschend! Ganz oft kommen Bogner in den Laden und fragen nach Pfeilschäften. Entweder um selbst zu bauen oder um sich Pfeile bauen zu lassen. Unsere obligatorische Frage: „Hast du Deinen Bogen dabei?“ Die beste Antwort, die wir bekommen können, ist: „Ja!“ Die Schlechteste: „Ich habe es mit dem Spinewertrechner aus dem www ausgerechnet!“. Bitte nicht falsch verstehen: wir haben nichts gegen diese Möglichkeit, den Spinewert eines Schaftes auszurechnen. Manchmal passt das Ganze ja. Wir sagen aber ganz bewußt: MANCHMAL! Und manchmal paßt es aber ums V…. nicht! Da hilft dann nur „ausschießen“! Beispiel: ein Bogner kommt mit Schäften, die er im Internet bestellt hatte. Spinewert mit dem Spinewertrechner ausgerechnet. Am Ende mußten wir 175 Grain Spitzen draufschrauben, damit der Pfeil einigermaßen aus dem Bogen rauskam. Angefangen hatte der Bogner mit ner 80 Grain Spitze! So hats der Rechner ausgespuckt!
Also, liebe Bogner. Kommt mit eurer Ausrüstung in den Laden und wir schießen die Pfeile aus. Besser gehts nicht.
Sehnen
Dieses Thema ist genauso spannend wie das mit den Pfeilen.
Und im Moment super „Hipp“!
Je schneller, desto besser. Je bunter desto schöner!
Einfarbig ist ja fast schon ein Frevel, zweifarbig, na ja, geht noch. Am besten drei- und mehrfarbig! Kann man schon machen, muß man aber nicht! (wobei mir zweifarbige Sehnen auch besser gefallen, als Einfarbige. Aber das ist ein ANDERES Thema).
Einige Experten auf dem Gebiet der Werkstoffkunde vertreten die Ansicht, dass dasselbe Garn je nach Farbvariante unterschiedliche Eigenschaften aufweisen kann. Während dies vor allem im Profibereich von Interesse sein mag, stellt sich die Frage: Warum sollte man sich als fortgeschrittener Schütze mit weniger zufriedengeben?
Also, um es zu Anfang ganz eindeutig zu sagen:
ALLES was wir mit dem Bogen anstellen, auch Tuning genannt, sollte immer in die Richtung „so fehlerverzeihend wie möglich“ gehen!
Und das verhält sich bei den Sehnen nicht anders. SIE bringen den Pfeil auf den Weg. Eine „nervöse“ Sehne wird IMMER Einfluß auf den Pfeil haben.
Was ist eine „nervöse“ Sehne fragt man sich da.
Eigentlich ganz einfach: das ist eine Sehne, die durch die Materialwahl, durch ihre Bauweise weniger Lösefehler schlucken kann. Sprich: sie gibt die Fehler 1:1 an den Pfeil weiter. Wenn sie sie nicht sogar verstärkt. Allerdings wird sie den Bogen (durch die Materialwahl) etwas schneller machen.
Was begünstigt eine „fehlerverzeihende“ Sehne ist dann wohl die nächste Frage, die man sich stellen kann.
Auch diese Antwort ist einfach: dehnbar, viele Stränge, GUT gebaut!
Die Sehne, die auf den meisten Einsteigerbögen zu finden sind, sind Sehnen aus Dacron.
Und das NICHT OHNE GRUND! Die einzelnen Stränge sind dicker, als bei den sogenannten Hochleistungssehnen, sie sind dehnbarer und die Sehne wurde in der Regel (im traditionellen Bereich) mit 10 oder 12 Strängen aufgebaut.
Wann kann auf eine „Hochleistungssehne“ gewechselt werden?
Die erste Antwort muß sein: nur dann, wenn der Bogen dafür vom Hersteller freigegeben wurde! Hochleistungssehnen belasten den Wurfarm um ein Vielfaches mehr, als eine Sehne aus Dacron. Das muß im Herstellungsprozeß „Wurfarmbau“ berücksichtigt werden.
Hochleistungssehnen können dann eingesetzt werden, wenn ein SAUBERER Ablaß, also eine gute bis sehr gute Lösetechnik vorhanden ist.
Was ist eine sehr gute Lösetechnik? Kurz gesagt: je weniger Impulse von der Zughand auf die Sehne UND somit auf den Pfeil übertragen werden, desto besser wird das Ergebnis vorne am Ziel sein. Man sagt nicht umsonst, das das Trainieren des Lösens die Lebensaufgabe des Bogenschützen sein wird.
Um das Thema Sehne abzuschließen: verwende zu Beginn eine Dacron-Sehne und wechsle NUR dann auf eine Hochleistungssehne, wenn der Bogen entsprechend freigegeben ist und die entsprechenden Grundlagen in der Schießtechnik angelegt sind.
Kurzer Werbeblock:
wir bauen im „Einstiegs-Bereich“ Customsehnen aus Dacron B55 und im ambitionierten Fortgeschrittenen-Bereich Sehnen aus Fastflight Plus von Brownell, BCY652 Spectra und BCY452X. Als Wickel-Material stehen BCY Nylon 400, BCY Serving Thread 3D, BCY Halo und Brownell Diamondback zur Verfügung. Andere Materialien gerne auf Anfrage!
Selbstverständlich haben wir auch Fertigsehnen von diversen Herstellern im Angebot.
Hier gibts noch ein paar Infos zum Thema Sehnenmaterial: Sehnenarten
Hier gehts zur Terminbuchung: click&meet